Darf in einem Film, der Flucht, Vertreibung, Internierung und den Holocaust zum Thema hat gelacht werden?
Es darf nicht nur. Es geht gar nicht anders – zumindest wenn dieser Film von Manfred Weil erzählt und erzählt wird. Mit seinem jüdisch-kölschen Humor berichtet er über seine Odyssee während der Zeit der Shoah. Über diese einmaligen und teilweise geradezu unglaublichen Schelmengeschichten, in denen er der gesamten Nazi-Bürokratie und ihren Kollaborateuren ein Schnippchen schlägt, kann und muss man lachen.
Wenn es um die Grausamkeiten in den Lagern in Frankreich und der Schweiz geht, in denen er landete, bleibt einem allerdings fast die Spucke weg. Das hätte man nicht gedacht, dass es da so zuging. Viele sind dabei auf der Strecke geblieben. Manfred Weils Vater wurde am Ende in Auschwitz ermordet.
Doch der Film Mich kriegt ihr nicht bleibt nicht in Trauer stecken. Manfred Weil hat jedes Drangsal überlebt – bis zu seinem natürlichen Tod im Alter von fast 95 Jahren. Er ist ein wunderbarer Maler geworden, der sich in seiner Malerei fast nur den schönen Dingen widmete. Vor allem den Frauen.
Glück war alles in dieser Zeit! – ein Fazit, das Manfred Weil mit Blick auf sieben Jahre der Vertreibung, der Lager-Internierung und der abenteuerlichen Flucht zieht.
Vor allem hat er sein Überleben allerdings seinem untrüglichen Sinn für Gefahr und seiner ganz besonderen „Chuzpe“ zu verdanken – dieser Mischung aus Mut und charmanter Unverschämtheit. Manfred Weil besucht nach mehr als 70 Jahren die Schauplätze seiner teils dramatischen, teils schelmenhaften Odyssee während der Zeit der Shoah.
Die Dokumentation MICH KRIEGT IHR NICHT! begleitet ihn auf seinen Reisen und gibt dabei einen Einblick in die Lage jüdischer Flüchtlinge und Verfolgter in Belgien, Frankreich und der Schweiz während der Nazi-Zeit. Dass dieser Blick zurück ein Blick zurück ohne Zorn ist, verdankt er vor allem dem ausgeprägten Humor des rheinischen Juden Manfred Weil.
Ein historisches Roadmovie der besonderen Art.